Kehlkopfkrebs (Larynxkarzinom) ist eine Erkrankung, bei der ein bösartiger Tumor im Bereich des Kehlkopfes (Larynx) wächst. Ein Kehlkopftumor wird in drei Gruppen eingeteilt, und zwar in Abhängigkeit von der genauen Lokalisation:
Diese Unterscheidung ist relevant für die jeweilige Therapie von Kehlkopfkrebs. Auch die Symptome sind in diesen drei Fällen häufig verschieden.
Verglichen mit vielen anderen Krebsformen ist Kehlkopfkrebs relativ selten. Dennoch stellt das Larynxkarzinom die häufigste Krebsform im Kopf-Halsbereich dar. Jährlich bekommen rund 4.000 Patienten die Diagnose Kehlkopfkrebs. Dabei sind fast 90 Prozent der Betroffenen männlich. Die Entwicklungstendenz bei Frauen ist aber steigend. Meist tritt das Larynxkarzinom nach dem 60. Lebensjahr auf.
In über 90 Prozent der Fälle handelt es sich bei Kehlkopfkrebs um Plattenepithelkarzinome, also um Tumoren, die ihren Ursprung in der Haut oder Schleimhaut haben. Die Häufigkeit der drei Typen von Kehlkopftumoren nach Lokalisation stellt sich wie folgt dar:
Knapp 70 Prozent der Patienten mit dieser Krankheit haben einen Krebs im Bereich der Glottis (die Glottis setzt sich unter anderem aus den Stimmlippen, der Stimmritze und den Stellknorpeln zusammen)
Zur Diagnose von Kehlkopfkrebs wird meist eine Laryngoskopie, also eine Kehlkopfspiegelung, durchgeführt. Man unterscheidet hierbei die direkte und die indirekte Kehlkopfspiegelung.
Der Tumor kann auch streuen. Dies bedeutet, dass über die Lymphbahn oder die Blutbahn bösartige Zellen abgegeben werden und an anderer Stelle im Körper erneut ein Krebswachstum erzeugen können. Man spricht dann von Tochtergeschwülsten oder Metastasen. Bei supraglottischen Tumoren kann es bereits in einem frühen Stadium zu Metastasen in den Lymphknoten kommen. Treten die Tochtergeschwülste in entfernteren Geweben auf spricht man von Fernmetastasen. Fernmetastasen sind bei den meisten Diagnosestellungen sehr selten, können sich aber im weiteren Verlauf von Kehlkopfkrebs entwickeln. Dann sind Fernmetastasen vor allem in der Lunge und in der Leber zu finden. Regionäre Metastasen, die also in der Nähe des eigentlichen Tumors angesiedelt sind, kommen bei einem Larynxkarzinom in der Regel häufiger vor.
Die genaue Prognose kann von Patient zu Patient variieren, z. B. spielen das Alter oder vorliegende Begleiterkrankungen eine Rolle. Außerdem hängt die Prognose auch vom Zeitpunkt der Diagnose durch den Arzt ab. Da ein Larynxkarzinom im Frühstadium die besten Heilungschancen hat, ist es wichtig, dass die Diagnose von Kehlkopfkrebs rechtzeitig gestellt wird.
Nur rund 1,5 Prozent aller Männer und 1 Prozent aller Frauen versterben an einem Larynxkarzinom. Die relative 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei Frauen bei 65 Prozent und bei Männern bei 62 Prozent. Einen großen Einfluss auf die Prognose bei Kehlkopfkrebs hat die Tatsache, ob sich bereits Metastasen gebildet haben.
In einem frühen Stadium von Kehlkopfkrebs sind die Heilungschancen meist vielversprechend. Nur selten muss zur Therapie der gesamte Kehlkopf entnommen werden. Stattdessen wird häufig mithilfe moderner Verfahren wie z. B. Laser nur der betroffene Teil des Kehlkopfes entfernt. Die Operateure operieren dabei durch den Mund des Patienten. Meist bleiben dabei Funktionen wie normales Atmen, Sprechen und Schlucken erhalten. Wenn die Krankheit schon weiter fortgeschritten ist, muss die individuelle Situation des Patienten beachtet werden. Dann ist unter Umständen eine vollständige Entfernung des Kehlkopfes unumgänglich. Patienten bekommen dann ein Tracheostoma gelegt, eine künstliche Öffnung zum Atmen am Hals, da eine normale Atmung nach Kehlkopfentfernung nicht mehr möglich ist. Nach der Operation schließen sich im fortgeschritteneden Stadium meist eine Chemotherapie und eine Strahlenbehandlung an.
Fedor Singer