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Stethoskop
Wiederherstellung der Stimmbildung nach Kehlkopfkrebs
Nach der operativen Entnahme des Kehlkopfes bei Kehlkopfkrebs ist in der Regel eine Wiederherstellung der Stimmbildung erforderlich.
Kehlkopfkrebs

Wiederherstellung der Stimmbildung nach Kehlkopfkrebs

Wenn nach der Kehlkopfentfernung bei Kehlkopfkrebs die normale Sprechstimme verloren gegangen ist, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Stimmbildung wiederherzustellen. Dazu gehören die Ösophagusersatzstimme, eine Stimmprothese und eine Sprechhilfe.

Ösophagusersatzstimme zur Wiederherstellung der Stimmbildung nach Kehlkopfkrebs

Die Ösophagusersatzstimme wird auch Ruktusstimme oder Speiseröhrenersatzstimme genannt. Diese Therapie zur Wiederherstellung der Stimmbildung nach Kehlkopfkrebs findet unter Anleitung eines Logopäden statt. Dieser bringt dem Betroffenen bei, mit dem oberen Ringmuskel der Speiseröhre zu sprechen. Dabei stellt der Patient durch gezieltes Saugen und Einpumpen von Atemluft in die Speiseröhre Töne her. Man kann sich dies als einen artikulierten Rülpston vorstellen. Diese Töne werden dann nach und nach zu Silben und Wörtern geformt. Man lernt also, bewusst Luft in die Speiseröhre zu drücken bzw. zu verschlucken und mit dieser Luft Wörter zu bilden, die Luft also artikuliert und dosiert wieder herauszulassen.

Der Betroffene braucht für diesen Prozess meist viel Ausdauer, Disziplin und Geduld. Auch sollte man sich einen besonders ausgebildeten Logopäden suchen. Bis die Ösophagusersatzstimme erlernt ist, dauert es rund ein halbes Jahr bis ein Jahr. Danach kann man in der Regel mit relativ wenig Mühe sprechen, denn im Laufe der Monate entstehen am Speiseröhrenmund Wülste aus Schleimhaut, die gewissermaßen als Ersatz der Stimmbänder fungieren. Diese Wülste werden dann in Schwingung gesetzt. Es handelt sich hierbei um eine körpereigene Rehabilitation der Stimme.

Weitere Informationen und Logopäden in Ihrer Nähe finden Sie beim Deutschen Bundesverband für Logopädie e. V.

Stimmprothese zur Wiederherstellung der Stimmbildung

Die Entscheidung für eine Stimmprothese zur Stimmrehabilitation nach Kehlkopfkrebs wird bereits vor der Operation während des vorbereitenden Gesprächs mit dem Arzt gefällt. Wenn die Operation durchgeführt wird, wird ein sogenannter Shunt, also eine Art Durchgang zwischen der Hinterwand der Luftröhre und der Vorderwand der Speiseröhre, gelegt. In diesen Shunt wird unmittelbar nach der Entnahme des Kehlkopfes eine Stimmventilprothese einpflanzt. Wenn die Wunden verheilt sind, kann man durch das Zuhalten des Tracheostomas oder durch das Schließen der Kanüle Töne erzeugen. Diese Töne kommen zustande, weil die Luft beim Ausatmen über die Speiseröhre zum oberen Ösophagussphinkter gelenkt wird. Der obere Ösophagussphinkter ist der Schließmuskel der Speiseröhre. Nicht immer ist die Verwendung dieser Stimmprothese sofort möglich. Auch hier sollte ein ausgiebiges Training mit einem Logopäden erfolgen, um die Stimmprothese anschließend mühelos und voller Klang nutzen zu können.

Sprechhilfe zur Wiederherstellung der Stimmbildung nach Kehlkopfkrebs

Auch mit einer Sprechhilfe ist die Rehabilitation der Stimme nach Kehlkopfkrebs möglich. Eine Sprechhilfe ist ein kleiner, handlicher Apparat, der elektronisch funktioniert. Er verfügt über eine Membran, die schwingen und so einen Ton erzeugen kann. Dieser Ton wird von den Weichteilen des Halses in den Mund transportiert, wo er durch Artikulation zu Silben und Wörtern geformt werden kann. Dabei lässt sich das Gerät meist recht einfach handhaben. Diese Methode ist in der Regel geeignet für den schnellen Einsatz nach der Operation. Dennoch ist auch hier eine Schulung unter logopädischer Anleitung notwendig, vor allem, um gut verständlich und zufriedenstellend kommunizieren zu können. Der Ton ist zu Beginn meist etwas monoton und eine genaue Fähigkeit der Artikulation muss mit logopädischer Hilfe erst erlernt werden.

Fedor Singer